NEWS

 

2024 Hulääää: Endlich hauche ich dieser HP mal wieder neues Leben ein.

 

--> Gin Gin

--> Tahnee aka Penner

--> Wurfplanung 2025

 

 

In eigener Sache:

OCD (Osteochondrosis dissecans)

 

OCD heißt übersetzt soviel wie „Knochen-Knorpel-Erkrankung“ und ist eine Skelettentwicklungsstörung rasch wachsender Hunde mittelgroßer und großer Rassen, die im Alter von ca. 4-10 Monaten auftritt. Die Ursache hierfür ist eine Knorpelwachstumsstörung, bei der es zur Ablösung eines Knorpelstücks kommen kann. Die so entstandene "Gelenkmaus" (Knorpelschuppe) kann den normalen Bewegungsablauf des betroffenen Gelenks stören, dem Hund Schmerzen verursachen und Entzündungen hervorrufen. Lahmheit ist die Folge.


Die OCD gilt als eine multifaktorielle Erkrankung, in der Vererbung und Ernährung sowie Überbelastung (zuviel Bewegung beim jungen Hund) eine Rolle spielen. Ebenso bringen oft mechanische Einwirkungen (z.B. Stürze oder Sprünge) eine OCD zutage.

 

OCD-Defekte ohne Schuppenbildung bzw. Gelenkmäuse können bei strikter Ruhe und Futterumstellung völlig ausheilen. So wurde Anouk nicht operiert, sondern geschont und ist unterstützend gelasert worden. Mit strikter Futterumstellung und Ruhe ist sie heute wieder ein voll belastbarer Hund. Hat sich jedoch bereits eine Schuppe gebildet, wird der betroffene Hund operiert werden müssen, so geschehen bei Nash, bei dem sich die Gelenkmaus schon gebildet hatte. Auch er geht heute völlig schmerz- und lahmfrei. Durch die OP steigt jedoch das Arthroserisiko an.

 

Die Bedeutung für mich als Züchter: Beide Elterntiere sind OCD frei, jedoch sind zwei Hunde in dem Wurf am Schultergelenk betroffen gewesen. Natürlich hat mich die Diagnose von Nash und Anouk sehr betroffen gemacht und ich habe mir den Kopf zergrübelt, ob eine Schuldfrage gestellt werden kann.

 

Heute bin ich davon überzeugt, dass es eine Verknüpfung mehrere Tatsachen ist, die die OCD ausgelöst hat. Es wäre zu einfach, wenn wir gegen alle Erkenntnisse der Wissenschaft den Grund dieser Krankheit einseitig sehen würden: Ist die Fütterung allein an allem Schuld? Ist es eindeutig eine vererbte Sache? Haben die Besitzer beider Hunde diese ständig überbelastet? All diese Fragen beantworte ich mit einem klaren Nein.

 

Richtig ist, dass alle Hunde des Wurfes an der oberen Grenze der im Standard angegeben Größe liegen, teilweise sogar deutlich darüber. Meine Kate überragt ihre Mama um gute 5 cm! Wir alle haben uns gewundert, wie sehr die Hunde ab dem 4. Monat in schwindelerregendem Tempo in die Höhe geschossen sind. Beide Blue Merles sind bis heute die deutlich aktivsten Hunde im Wurf, die selten alle vier Füße auf dem Boden hatten bzw. haben. Die Geschwister haben alle wesentlich weniger „Drive“.

 

Aber all das alleine kann kein Grund für die Entstehung der OCD gewesen sein! Die oben aufgeführten Dinge begünstigen eine OCD, eine genetische Disposition hat es aber sicherlich geben müssen!

Die Natur lässt sich nicht berechnen. Man kann forschen und fragen, vorausgesetzt, dass man ehrliche Antworten bekommt. Man kann spekulieren, ob nun Vater oder Mutter der Hunde diese Disposition mitgebracht haben oder ob in anderer Konstellation überhaupt einer der Nachkommen an OCD erkrankt wäre.

Ich kann nur für meine eigene Hündin sprechen, in deren Linie es OCD gegeben hat. So ist z.B. ein Halbbruder der Oma der Welpen an einer OCD erkrankt. Doch weder ihre Mutter noch ihre Schwester, die beide in der Zucht sind, haben erkrankte Nachkommen gehabt. Auch Skys Geschwister sind nicht betroffen. In meiner Wurfplanung war daher die OCD nie ein Thema, da gab es andere Dinge, die mir mehr Sorgen bereitet haben.

 

Nachdem das Thema bei Anouk und Nash durchgestanden ist, bin ich letztlich sehr froh, zum einen so tolle Welpenkäufer gehabt zu haben, die mir in keiner Sekunde Vorwürfe gemacht haben und zum anderen bin ich natürlich sehr glücklich, dass beide Hunde jetzt ein Leben ohne jegliche Einschränkungen führen können. Anouk ist als Rettungshund heute wieder größter Belastung ausgesetzt und auf den Röntgenbildern kann man nicht mal mehr einen Hauch einer Erkrankung sehen.

__________________________________________________________________________


Ein Wort an alle, die sich vielleicht darüber wundern oder gar ärgern, dass ich dieses Thema überhaupt publik mache. Ich möchte aber nicht sein wie die drei Affen: Nicht sehen, nicht hören, nicht sprechen!

Ich bin mir sicher, dass nur Ehrlichkeit eine Rasse weiterbringen kann. Natürlich weiß ich, dass Anouk jetzt ausgewertet, ein OCD freier Hund ist. Nichts ist mehr nachweisbar! Ich hätte also stillschweigend das Thema gut sein lassen können. Anouk hätte, wie andere Hunde auch, sogar in die Zucht gehen können. Nach meiner Recherche wäre das gar nicht so unüblich. Selbst ein an OCD erkrankter Hund wird in manchen Verbänden nicht mal von der Zucht ausgeschlossen.Und wie verfahren die Züchter, die nach der Abgabe ihrer Welpen keinerlei Kontakte zu den Welpenkäufern pflegen? Sie erfahren gar nichts mehr über die von ihnen gezüchteten Hunde. Wer also nichts weiß, muss sich auch nicht weiter bemühen???

 

Was nützt mir der Spruch auf einer Züchterseite: „Bei keinem Hund aus unserer Zucht wurde bislang eine genetische Erkrankung festgestellt!“ Denn ich weiß, dass genau dieser Züchter nur in den seltensten Fällen Kontakte nach der Abgabe seiner Welpen zu den Käufern pflegt  und es gibt auch keine Welpentreffen oder sonstige, lose Kontakte der Käufer untereinander gibt. Aber zugegeben, es wirbt sich doch gut mit solchen Aussagen.


Durch meine Arbeit als Hundetrainer und die vielen Kontakte zu Hundebesitzern erlebe ich immer wieder erkrankte Hunde. Ich frage als erstes, ob denn der jeweilige Züchter Bescheid weiß? Und oft bekomme ich als Antwort: „Das interessiert den nicht!“ oder „Er reagiert nicht auf meine Mails“ oder „Wir haben gar keinen Kontakt mehr!“ bis hin zu „Ich trau mich gar nicht!“

Für mich unfassbar! Es ist mir ein starkes Bedürfnis, regelmäßig Kontakt zu meinen Welpenkäufern zu haben.

 

Leider habe ich auch mit Züchtern gesprochen, die mir sagten, dass sie vieles aufgrund des schlechten Tons und des rüden Umgangs innerhalb der Züchterszene erst gar nicht publik machen. Mich stimmt das sehr traurig, denn es zeigt, dass viele Menschen nicht mehr fähig sind, zum Wohle und Schutz der Rasse fair miteinander umzugehen.Was nützt es, wenn man nachforscht und Pedigrees auswertet, um die Risiken zu minimieren, wenn man davon ausgehen muss, dass nur ein geringer Teil aller aufgetretenen Probleme öffentlich gemacht werden?! Was nützt es, wenn Gerüchte über Hunde und Krankheiten kursieren, bei denen man nicht weiß, ob sie tatsächlich der Wahrheit entsprechen oder auf Neid und Missgunst gründen?


Dann kann ich gleich papierlose Würfe machen. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß?

Die alten Hasen der Szene mag man schon gar nicht mehr fragen, denn sie haben keine Interesse, sich den sprichwörtlichen Mund zu verbrennen.

 

An dieser Stelle möchte ich den wenigen, ehrlichen Menschen danken, die ein offenes Ohr für mich hatten, die mir fundierte, nachweisliche Informationen gegeben haben, die sie in mühsamer Kleinarbeit aus ihren jahrelang geführten, privaten Datenbanken entnehmen und vor allen denen ein Dank, die zwischen Fakten und Szenewäscherei zu unterscheiden vermochten.

The Sky is the Limit 0